Noch heute begeistern die Mühlviertler Webereien mit Leinen stoffen von höchster Qualität. Die Glas erzeugung entwickelte sich ab dem 14. Jh., da reichlich Holz aus dem Böhmerwald für die Glashütten zur Verfügung stand. Im 19. Jh. verbrachte Adalbert Stifter, Lehrer und Schriftsteller, viel Zeit im Böhmerwald.Ausgedehnte Wanderungen über das Steinerne Meer und zum Plöckensteiner See inspirierten sein literarisches Schaffen. Adalbert Stifters Artikel in den Wiener Blättern beeindruckten und die ersten Gäste aus Wien kamen zur Sommerfrische in den Böhmerwald. Viele Wanderwege führen zu den Schauplätzen seiner Erzählungen, so auch der neue Böhmerwaldrundweg (122 km), der „Weg der Entschleunigung“. Hier kann der Wanderer die Begeisterung Adalbert Stifters für das Mühlviertel nachempfinden.Die BioRegion MühlviertelBio gewinnt im Genussland Oberösterreich immer mehr an Bedeutung. Oberösterreich hat bereits einen hohen Anteil an Bio-Betrieben. Mehr als die Hälfte der 4.000 oberösterreichischen Bio-Bauern befinden sich im Mühlviertel und die Zahl jener Betriebe, die fertige Konsumprodukte erzeugen, steigt ständig. Hier sind vor allem etliche Bio-Pioniere beheimatet, die den Boden für die kürzlich gegründete BioRegion Mühlviertel aufbereitet haben. Es geht dabei nicht nur um Bio-Lebensmittel, sondern auch um das Bewusstsein für biologisch erzeugte Lebensmittel. Um diesen Gedanken voranzubringen, wurde die Landwirtschaftsschule Berufs- und Fachschule in Schlägl zur ersten Bio-Schule Österreichs adaptiert. Projekte zur Entwicklung von neuen Lebensmitteln entstehen bereits, z.B. Bio-Granitland-Erdäpfel.Seit 2013 gibt es die GenussRegion Schlägler Bioroggen. Der Schlägler Bioroggen ist eine besonders robuste und frühreife Roggensorte. Die Körner sind gelbgrün bis blaugrün und haben einen intensiven Geschmack. Diese Frühreife ist der Garant für die hohe Qualität und gewährt die Lagerreife des Korns. Obwohl viele bei Schlägler Bioroggen als Erstes an Speisegetreide, Roggenmehl und Brot denken, werden in der GenussRegion auch ganz andere Spezialitäten aus dem edlen Korn erzeugt, wie z.B. Schlägler Bioroggen Bier, Bioroggen Whiskey und Pralinen. Auf die Spur des Schlägler Bioroggens begeben sich Gruppen, die bei der „Erlebnisreise Brot & Bier“ in der Bio-Hofbäckerei Mauracher und in der Stiftsbrauerei Schlägl teilnehmen.Als Bio-Pionier hat sich Josef Eder vom Mauracher Hof in Sarleinsbach einen Namen gemacht. Am Mauracher Hof wird schon seit dem 17. Jahrhundert Brot gebacken und 1980 wurde die konventionelle Bewirtschaftung auf Bio umgestellt. Rund 70 Personen sind damit beschäftigt, 70 ha Feld-, Wiesen- und Waldflächen zu bewirtschaften und Bio-Produkte zu erzeugen. Rinder fühlen sich im offenen Laufstall wohl und liefern Milch. Das Getreide für die Hofbäckerei kommt vorwiegend von den eigenen Feldern, wird am Hof aufbereitet und unmittelbar vor dem Backen in den eigenen Mühlen vermahlen. So kommt das Vollkornmehl direkt ohne Zwischenlagerung in die Teigschüssel. Der Sauerteig und die langsame Teigführung verlangen Fingerspitzengefühl und Geduld. Im Sinne der Qualität ist diese Produktionsweise eine Selbstverständlichkeit.Rund um den Mauracher Hof wird am „Natur- und Lebensweg“ der Kreislauf der Natur und das Leben in den Lebensmitteln dargestellt. Diese innovative Bio-Wirtschaft macht eine Hofführung für Gruppen erlebbar, und wenn dann nach so viel Neuem und Interessantem der Appetit kommt, dann ist die Lindenstube der rechte Ort für eine Stärkung mit Bio-Gebäck und Brot vom Mauracher Hof.Rohrbach ist Bezirksstadt und Zentrum des Oberen Mühlviertels. Hier geht die vielfach ausgezeichnete Traditionsfleischerei Leibetseder seit über 50 Jahren unbeirrt den gleichen Werten in der Wurst- und Schinkenproduktion nach. Der neu gestaltete Betrieb bietet Einblicke in die Fleischhauerei und macht Gusto auf die gebackenen Speckknödel und den Leberschädl. Ein ganz junges Team macht mit bester Mühlviertler Bierkultur und frisch gekochten Speisen aus regionalen Produkten im bertlwieser’s auf sich aufmerksam. Der Landgasthof Dorfner ist eine Jakobsherberge, denn der Jakobsweg führt durch das Mühlviertel, vorbei am Stift Schlägl über Rohrbach und weiter nach Sarleinsbach und zum Erlebnishof Kräuter-Mandl. In Sarleinsbach entstehen in der Biokäserei St. Leonhardt feinste Käsespezialitäten, und dazu nimmt man am besten Brot und Gebäck von der Bio-Hofbäckerei Mauracher. Julbach und Peilstein sind mit dem Weiselweg verbunden. Der Rundweg führt an der Erlebnisimkerei Hüttner vorbei. Dort gibt es in den Sommermonaten dienstagnachmittags eine Führung zum Bienenstand. Zum Urlauben und Einkehren laden der Landgasthof Pernsteiner und der Gasthof Hubertushof ein.In Schwarzenberg ist Adalbert Stifter, dem „berühmtesten Sohn des Böhmerwaldes“ eine Ausstellung gewidmet und es heißt, dass er im heutigen Landhotel Mühlböck gerne zu Gast war. Die Küche ist nicht mehr so deftig wie zu Stifters Zeiten. Eine moderne gehobene Küche kann aus der Vielfalt und den frischen Produkten aus der eigenen Bio-Landwirtschaft schöpfen. Bio-Zertifiziert ist das Kräuterhotel Bärnsteinhof in Aigen. Der Chef des Hauses ist verantwortlich für die Vitalküche und Mühlviertler Kost, und die Chefin ist als Kräuterpädagogin die Auskunftsperson für Wildkräuter im Böhmerwaldgebiet. Die Kräuteralm und der Kräutergarten in Klaffer zählen zu ihren bevorzugten Ausflugstipps.Nicht nur klerikales und kulturelles Zentrum ist das Prämonstratenser Chorherrenstift in Schlägl. Hier wird seit über 400 Jahren in der einzigen Stiftsbrauerei Österreichs Bier gebraut. Naturbelassenes, besonders weiches Wasser, aus dem Urgestein des Böhmerwaldes, Malz aus österreichischen Mälzereien, Bio-Roggen und feinster Mühlviertler Hopfen vollenden die Bierspezialitäten. Neben dem traditionellen „Märzenbier“ gibt es besondere Spezialbiere wie Abtei Pils, Malz König, Doppel Bock und als obergärig gebraute Biere das Stifter Bier und das Bio-Roggen-Bier. Jeden Mittwochvormittag wird ein Brauereirundgang vom alten Sudhaus, zur Produktion, dem Brau Pavillon bis zum Biershop angeboten. Bier spielt im dazugehörigen Stiftskeller auf der Speisekarte eine wichtige Rolle. Das bierige Frühstück, das Bierschmankerlmenü oder das Bierkulinarium sind wahre Geschmackserlebnisse. Urig geht es im Gasthaus zum Überleben am Hochficht zu, wenn das Brot aus dem Backofen und das knusprige Bartl aus der Kiste serviert werden.Der Weberort Haslach ist nicht nur für seine textile Geschichte bekannt. Das Textilzentrum ist Anziehungspunkt für internationale Textilkünstler, und Ende Juli lockt der jährliche Webermarkt viele Menschen an. Dass der Flachsanbau hier beheimatet ist, zeigt die Haslacher Ölmühle; seit mehr als 600 Jahren wird hier Leinöl gepresst. Leinöl hat den höchsten Anteil an Omega-3-Fettsäuren und ist somit ein überaus gesundes Öl. Es eignet sich für Salate und ist die wichtigste Zutat für die im Mühlviertel einzigartigen „Leinölerdäpfel“. Natürlich schmecken die Leinölerdäpfel am besten, wenn dafür Bio-Granitland-Erdäpfel gekocht werden.Beim Gasthof Reiter kommen Erdäpfelgerichte wie Schupfnudel, Bio-Erdäpfelschnitzel und Leinölerdäpfel auf den Tisch, und der Landgasthof Diendorfer hat eine Knödelspeisekarte, die sich sehen lassen kann. In St. Stefan am Walde beim Mayr am Kirchwiesl zählen das Blunzngröstl und das Kirchwieslschnitzel zu den bodenständigen Spezialitäten. Beim Gasthof Haudum in Helfenberg ist immer etwas los. Einmal geht es beim Tarockcup heiß her, dann wird die Selch angeheizt, denn in der Speckwerkstatt werden typische Mühlviertler Schmankerl und herzhafte Gustostückerl von heimischen Bauern geräuchert. Das neueste Produkt des einfallsreichen Gastwirts Peter Haudum ist die „Böhmerwald Brettljause“, der kulinarische Botschafter aus der Ferienregion Böhmerwald. Alteingesessen wie die Brettljause selbst sind auch die „Zutaten“ dieses einzigartigen Geschenkpaketes: Holz, Glas, Leinen, Bier und beste Räucherwaren.Tipp:Rohrbacher Wochenmarkt: Samstag Vormittag